"Meine Taube im Geklüft der Felsen"

Anne-Frank-Wochen mit dem Blauen Einhorn

Musizierende Botschafter zwischen den Welten:
Gleich zweimal trat Das Blaue Einhorn im Rahmen der 5. Anne-Frank-Kulturwochen auf.

Unlängst war die Melanchthonkirche Schauplatz eines ungewöhnlichen Liederabends.
"Meine Taube im Geklüft der Felsen" ist die speziell für sakrale Räume entwickelte Produktion des Dresdner Ensembles "Das Blaue Einhorn" überschrieben. "Es sind Gesänge der Liebe als Brücke zwischen den Welten", erläutert Paul Hoorn, Gründer, Komponist, Sänger und Multiinstrumentalist der Band. Ausdrücklich verbindet er mit seinem musikalischen Schaffen die Botschaft, mit der Kraft der Liebe den Riss zwischen den Welten, Gewalt und Krieg, zu überwinden.
Entstanden ist so ein Programm mit Liebesliedern unterschiedlichster Herkunft, den jedoch gemein ist, dass sie auf das hebräische Shir-ha-shirim, besser bekannt als das Hohe Lied, Bezug nehmen.
So treffen islamische Verse auf einen Marienhymnus von Hildegard von Bingen, portugiesischer Fado auf Musiktraditionen des Balkans oder ein altslawischer Gesang auf Kompositionen von Mikis Theodorakis. Eindrucksvoll interpretiert von der Gastsängerin Karolina Petrova. Ganz behutsam nähert sie sich den unterschiedlichen Musiktraditionen, sie imitiert nicht etwa musikalische Idiome, sondern verleiht den Liedern ihre eigene Stimme. Nicht minder beeindruckend sind die instrumentalen und vokalen Künste des Ensembles. Auch Seltenes wie die arabische Laute, Hackbrett oder Gambe erklingen. Sehr schön wird der Kirchenraum etwa bei Wechselgesängen einbezogen, bei denen Petrovas Stimme mal von der Empore oder sich von hinten nähernd erklingt.
Ein Mosaik der Kulturen und kontemplatives Musikerlebnis, das vom Publikum begeistert und berührt aufgenommen wurde.
ang

Westdeutsche allgemeine Zeitung Bochum, 02.11.2004





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